Erneut haben wir über unser Reisebüro Fjordtra in Hannover eine Pauschalreise gebucht: mit einem Postschiff der Hurtigrute von Bergen nach Kirkenes, inklusive Flug von/nach Hannover.
Die Reise fand Anfang März 2008 statt, also zur Zeit des Winterfahrplans der Hurtigrute. Die Anreise von Hannover nach Bergen - eigentlich mit dem Flieger ganz bequem zu erreichen - wurde etwas zur Geduldsprobe, da es einige Ausfälle und Pannen im Flugverkehr gab. So kamen wir mit einigen Stunden Verspätung in Bergen an, gerade noch rechtzeitig, um uns an dem reichhaltigen Abendbuffet vor der Abfahrt zu stärken. Pünktlich um 22:30 legte unser Schiff, die M/S Nordkapp, ab und ließ das beleuchtete, aber schneefreie Bergen (+6°C) hinter uns zurück.
Der Zeitpunkt der Reise ließ uns darauf hoffen, eine winterliche norwegische Küste geniessen zu können. Zudem hatten wir damit rechnen müssen, dass das Wetter einige Kapriolen schlug - Regen, Schnee, Nebel, Sturm, Kälte hatten wir eingeplant, aber natürlich auf strahlenden Sonnenschein gehofft.
Unsere Befürchtungen trafen überhaupt nicht ein, größtenteils hatten wir riesiges Glück mit dem Wetter und in einigen Regionen genossen wir Sonnenschein und blauen Himmel. Allerdings war der Winter 2007/2008 an der Küste Norwegens eher mild gewesen, und an den ersten Tagen erspäten wir den Schnee nur auf den zurückliegenden, höheren Bergen. Küstennah war die gesamte Landschaft schneefrei, was uns die täglichen Landgänge im Süden des Landes erleichterte. Ab den Lofoten waren die Temperaturen so, dass auch direkt in Küstennähe der Schnee liegen geblieben war.
Unser Schiff hat uns sehr gut gefallen. Es ist Baujahr 1996 und als 'Postschiff' der legendären Hurtigrute sowohl für den Transport von Passagieren als auch Fracht ausgelegt. Neben den Touristen, die meistens längere Abschnitte der Reise mitmachen, sind auch eine ganze Reihe Norweger von Station zu Station mitgefahren, so dass es immer wieder neue Gesichter zu entdecken gab. Insgesamt war die Auslastung sehr überschaubar - von den 691 verfügbaren Kabinenplätzen waren maximal 120 belegt. Ab Tromsø wurde es sogar noch leerer an Bord, so dass man z.B. beim Frühstücksbuffet immer einen Fensterplatz bekommen konnte.
Die Hurtigrutenschiffe sind alle individuell gestaltet. Die M/S Nordkapp gehört nicht zu den größten und daher überschaubaren Schiffen und ist recht geschmackvoll mit viel Holz und warmen Farben eingerichtet. Beliebte Aufenthaltsorte während der Fahrt sind das Panoramadeck und ein langer Gang mit Aussicht auf die vorbeiziehende Küste. Spaziergänge im Freien sind auf mehreren Decks möglich. Neben dem Speisesaal, wo man morgens und abends Buffet, bzw. 3-Gänge-Menüs zu sich nehmen kann, gibt es ein Café und eine Bar. Das Personal war skandinavisch-typisch freundlich und zuvorkommend. Wer sich für die Technik des Schiffs interessierte, konnte auch - gegen einen Obulus - die Brücke besichtigen. Einige Fotos der M/S Nordkapp habe ich in die Fotogalerie Hurtigrute 2 aufgenommen.
An Bord gibt es einen Reiseleiter, der noch vor der Abfahrt am ersten Abend über die Angebote des Schiffs (und die Sicherheitsbestimmungen) informiert. Täglich werden den Fahrgästen Ausflüge angeboten, die inhaltlich zwischen dem Sommer- und dem Winterfahrplan variieren. Das hängt zum einen damit zusammen, dass im Sommer der Fahrplan etwas straffer ist, da für die Touristen einige Umwege gefahren werden, die für den Warentransport völlig unbedeutend sind - z.B. in den Geirangerfjord. Dadurch verkürzen sich teilweise Liegezeiten erheblich, z.B. in Ålesund. Zum anderen gibt es jahreszeitabhängige Angebote, wie z.B. Hundeschlittenfahrten und Schneescootertouren. Alle Ausflüge können schon vor Beginn der Reise gebucht werden, spätestens aber am jeweiligen Vortag an Bord. Letzteres hat den Vorteil, dass man nach aktueller Stimmungs- und Wetterlage entscheiden kann, ob man sich einem der Ausflüge anschliessen oder die Zeit selbständig gestalten möchte. Einige der exotischeren Angebote sind mangels Teilnehmerzahl ausgefallen, darunter eine nächtliche Schneescooterfahrt.
Auf die geführten Ausflüge in den Orten, die wir schon kannten, haben wir verzichtet. Die nördlicheren Angebote haben wir aber angenommen und auch nicht bereut:
Neben diesen geführten Ausflügen, die nur während der längeren Liegezeiten angeboten werden, hat man an jedem Tag mehrere Male die Gelegenheit, sich an Land die Füsse zu vertreten oder die Ortschaften etwas näher kennenzulernen. Die kürzesten Liegezeiten sind ca. 30 Minuten, und da die Postschiffe überaus pünktlich fahren, kann man sich gut die Tage einrichten.
Das Wetter war uns freundlich gestimmt. Wir hatten größtenteils glatte See und klare Sicht, an einigen Tagen auch mit Sonnenschein auf schöne weiße Landschaft. Nur der letzte Abend, als wir im Norden Norwegens am Rand der Barentssee relativ ungeschützt von Ort zu Ort hüpften, hatten wir einigen Seegang als Ausläufer eines Sturms. Hier wurden wir einige Stunden lang ganz ordentlich durchgeschüttelt. Am frühen Morgen ließ das aber wieder nach und da wir schon am Vormittag das Schiff in Kirkenes verliessen und noch einen ganzen Tag vor dem Rückflug hatten, konnten wir unser Gleichgewichtssinn wieder auf 'festes Land' einstellen.
Der Rückflug ging reibungsfrei vonstatten - abgesehen von einem leichten Stau der Flugzeuge auf dem Flughafen von Kopenhagen aufgrund von starkem Schneetreiben. Pünktlich kamen wir abends nach 8 Tagen wieder in Hannover an - mit einer Menge an schönen Erinnerungen und Fotos im Gepäck.
Weitere Informationen zu dieser Reise:
Ursprungsadresse der Homepage: http://www.fboller.de/norwegen/ - Impressum / Masthead