2001 habe ich meine erste Motorradtour in Norwegen unternommen: 2,5 Wochen Rundreise in Südnorwegen. In Stichworten: Kristiansand, Südküste, Oslo, Valdres, Jotunheimen, Sognefjord, Bergen, Hardanger, Haugesund, Stavanger, Südküste.
Bei meiner Planung hatte ich mich - aus der Sicht des Bikers - besonders auf 2 Regionen gefreut: die auf Nebenstraßen kurvenreiche, interessante und immer wieder mit neuen Ausblicken überraschende Südküste sowie die Passstraßen über die Fjells. Ersteres hat wunderbar geklappt. Bei meinem Start von Kristiansand entlang der Südküste Richtung Osten hatte ich wunderbares Wetter, eigentlich viel zu warm, wenn man nicht nur fahren sondern auch - in voller Motorradmontur - Orte besichtigen und zum Fotografieren auf irgendwelche Hügel klettern will.
Bei der Befahrung der Passstraßen hatte ich dagegen weniger Glück mit dem Wetter. Auf dem Sognefjell hat es geregnet und die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt (nicht ideal für zügige Kurvenfahrten) und bei der Überquerung der Schneestraße zwischen Lærdal und Aurland war es feucht neblig und ebenfalls kalt. Am Tag darauf war das Wetter aber wunderbar und so bin ich 'just for fun' von Flåm noch einmal zurück bis über den Kamm der Schneestraße. Bei trockener Straße in strahlender Abendsonne mit einer absolut klaren Weitsicht bis rüber zum Jotunheimen hat dieser Abstecher für vieles entschädigt.
Auch sonst kann ich nicht über das Wetter meckern. In Oslo war es etwas durchwachsen und hat einmal geregnet, bei der Anfahrt auf Lom hat es aus allen Eimern geschüttet und später an der westlichen Südküste zwischen Sandnes und Flekkefjord hat es noch einmal kräftig gegossen. Ansonsten war es trocken und - bis auf die Passstraßen - immer warm.
Bei meiner Planung hatte ich zwei Übernachtungs-Alternativen: Campingurlaub mit Zelt (evtl. Hütten), wobei mich bei schlechtem Wetter der Gedanke an einen täglichen Auf- und Abbau eines nassen Zeltes wenig begeisterte, oder ein Urlaub in festen Unterkünften, wetterunabhängig aber mit dem Nachteil, dass praktisch alle Unterkünfte vorab gebucht werden mußten. Ich habe mich in diesem Fall aus Bequemlichkeit für die zweite, unflexiblere Lösung entschieden. Das bedeutete: spätestens 4 Wochen vor Antritt der Reise die Route fest geplant und in jedem Ort eine Unterkunft gebucht zu haben. Da ich konkrete Vorstellungen von meiner Route hatte und auch die Entfernungen ganz gut einschätzen konnte, war das so OK, allerdings auch deutlich teurer als die Campingalternative.
Wer es preiswerter und flexibler mag und vielleicht noch nicht so konkrete Vorstellungen von der Route und dem Zeitbedarf hat, der kann sicher auch auf die Vorbuchungen verzichten. Allerdings sollte er einige Dinge berücksichtigen:
Als meine Zeit- und Routenplanung bereits feststanden, habe ich festgestellt, dass genau zum Zeitpunkt meines Aufenthalts in Oslo dort ein ganz besonderes Großereignis stattfinden sollte: die Hochzeit des Kronprinzen Håkon mit Mette Marit. Im ersten Augenblick war ich gar nicht so begeistert, weil ich eigentlich einen ruhigen Bummel- und Einkaufstag in Oslo eingeplant hatte. Daraus wurde nichts, aber die Teilnahme an den Feierlichkeiten in Oslo war allein aufgrund der tollen Atmosphäre zwischen tausenden von begeisterten Norwegern ein besonderes Erlebnis, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe.
Ein Wort zur An- und Abreise: sie erfolgte über Hirtshals/Norddänemark und mit der Color Line-Fähre Silvia Ana nach Kristiansand (bzw. umgekehrt). Aus den Erfahrungen meiner Tour von 1998 habe ich mich vor und während der Fährfahrt bei den leiblichen Genüssen zurückgehalten, so dass die Überfahrten problemlos zu überstehen waren. Praktisch: die Fährbuchungen können inzwischen komplett über das Internet erfolgen (http://www.color-line.de/). Allerdings braucht man manchmal noch manuelle Unterstützung. Z. B. waren alle Motorradplätze bereits vergeben, als ich buchen wollte. Ein kurzer Anruf bei Color Line und innerhalb von 2 Minuten war eine Umbuchung vorgenommen worden (Autostellplatz > Motorradstellplatz) und die Information stand im Internet zur Verfügung. Also wenn mal nichts mehr frei zu sein scheint: einfach mal anrufen...
In diesem Urlaub habe ich mir den Spaß gemacht und alle Tunnel gezählt, durch die ich gefahren bin. Insgesamt waren es 116 (!) mit einer Länge zwischen 0,5 und 11 km, wobei erwartungsgemäß die meisten Tunnel im Westen zu durchqueren waren. Alleine auf der Strecke vom Aurlandsfjord nach Bergen waren 31 Tunnel zu passieren...
Weitere Informationen zu dieser Reise:
Ursprungsadresse der Homepage: http://www.fboller.de/norwegen/ - Impressum / Masthead