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Reisetipps Norwegen von Gunter Kuhs

Die folgenden Informationen erhielt ich im August 2002 von Gunter Kuhs (gunterkuhs@compuserve.de). Da sie sehr informativ sind, habe ich sie in Absprache mit Gunter an dieser Stelle veröffentlicht.

Hallo Frank,

Wir haben dieses Jahr mit meiner Tochter im Juli 3 Wochen lang erstmals eine Rundreise durch Mittelnorwegen per Auto (unterbrochen durch etliche Tageswanderungen) gemacht. Seit der Wende haben wir jedes Jahr unseren Urlaub in Dänemark verbracht. Dieses Jahr nun wollten wir Norwegen ein wenig kennenlernen.

Im Vorfeld hatte ich mich per Internet ausgiebig über das Land der Mitternachtssonne informiert und bin da u.a. auch auf Deine Seiten gestoßen. Viele Tips Deiner Reiseberichte waren sehr hilfreich und von den (ich sag mal: privaten) Seiten, die ich so angeklickt hatte, waren Deine mit Abstand die Besten.

Unsere Route führte nach der Fährüberfahrt von Frederikshavn nach Larvik mit Color-Line zuerst nach Oslo. Bei den Kosten für die Fährüberfahrt kann man schon mal kräftig sparen, wenn man (rechtzeitig vorher!) gleich Hin- und Rückfahrt auf derselben Strecke bucht. Hat zwar den Nachteil, dass man sich schon auf das Rückreisedatum festlegen muss, dürfte aber kein großes Problem sein. Außerdem bekommt man in diesem Falle die „Norway-Card“ gratis mit dazu, mit der man u.a. Rabatte bei der Oslo-Card, vielen Museen, Geiranger-Kreuzfahrt, Maihaugen und vielen anderen Sachen bekommt (habe mal überschlagen, dass wir mit der Norway-Card insgesamt ca. 120-130 Euro gespart haben). Unsere weitere Route war: Oslo - Lillehammer - Rondane-Nationalpark - Romsdalen - Trollstigen - Geiranger - Leikanger/Sognefjord - Kinsarvik/Hardangervidda - Heddal - zurück nach Larvik.

Highlights waren für mich als Heyerdahl- und Amundsen-Fan das Kon-Tiki-Museum und das Fram-Museum auf Bygdøy/Oslo; weiterhin eine Wanderung von Mysuseter aus im Rondane, eine Kurzwanderung vom Trollstigen aus zum herrlich blauen Gletschersee Bispevatnet unterhalb des Bispen, eine Gletschertour auf dem Briksdalsbreen (absolut !!!) und eine Tagestour von Kinsarvik aus durchs Kinsodalen auf die Hardangervidda (ausreichend Mückenspray mitnehmen !!!, und zwar norwegisches; über das deutsche Zeug lachen sich die Viecher dort kaputt). Sehenswert ist auch eine Fahrt mit der Flåm-Bahn und die Stabkirche in Heddal (die aber dieses Jahr leider zur Restauration teilweise eingerüstet war).

Als einzige feste Buchungen habe ich (bereits im Dezember letzten Jahres !!!) die beiden Fährüberfahrten und unsere drei Übernachtungen in Oslo getätigt, weil man hier ansonsten schnell ins Hintertreffen geraten kann.

Übernachtet haben wir in Oslo im Vandrerhjem Haraldsheim (rechtzeitig buchen, weil im Sommer restlos ausgebucht). Zusammen mit unserer Vandrerhjem-Übernachtung in Frederikshavn hat sich übrigens schon die Anschaffung einer Familienkarte des Deutschen Jugendherbergswerks gelohnt. Die geringen Kosten hierfür hatten sich schon nach der ersten Übernachtung amortisiert.

Ansonsten hatten wir unser Zelt mit, das wir aber nur zweimal aufgestellt haben, weil wir ansonsten immer in einer Campingplatz-Hütte (Cabin) übernachten konnten. Hier habe ich etwas andere Erfahrungen als Du gemacht. Selbst in der absoluten Feriensaison im Juli, in der auch viele Norweger mit „Kind und Kegel“ Hüttenurlaub machen, haben wir ohne Voranmeldung oder Vorausbuchung eine Cabin bekommen. An den Tagen, wo Campingplatz-Wechsel anstand, sind wir relativ früh aufgebrochen, so dass wir spätestens am frühen Nachmittag auf dem neuen Campingplatz eintrafen, wo wir, wie gesagt, problemlos eine Cabin bekamen.

Auf zwei Campingplätzen, wo wir wussten, dass wir mindestens zwei Tage dort bleiben würden, hatte ich auch mal sicherheitshalber am frühen Vormittag von unterwegs aus angerufen, um eine Cabin zu reservieren. Hat auch geklappt. Bei unserer Ankunft sah ich aber, dass es eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, weil noch allerhand frei war. Aber wer auf Nummer Sicher gehen will, für den ist diese Möglichkeit auf alle Fälle auch eine Alternative.

Gute und preiswerte Campingplätze, noch dazu in landschaftlich schöner Umgebung sind meiner Erfahrung nach Mjælva-Camping bei Åndalsnes, Grytta-Camping im Oldedalen/Briksdal, Grande Hytteutleger og Camping in Geiranger, Kinsarvik-Camping am Hardangerfjord und der Campingplatz in Otta/Rondane (gleich am Ortseingang von Lillehammer kommend, Name ist mir entfallen).

Überrascht war ich übrigens ein wenig über die relativ geringen Preise für eine Cabin; sie liegen ja oftmals nur um ein weniges über den Kosten für einen Zelt-Stellplatz. Deshalb haben wir dann auch immer eine Cabin genommen; ein anderer Grund war, dass es morgens eigentlich immer etwas feucht am Boden ist, so dass man das Zelt eigentlich fast nie in trockenem Zustand abbauen könnte. Abgesehen davon hat man in einer Cabin ungleich mehr Platz als im Zelt und man kann sich abends noch gemütlich auf die meist vorhandene kleine Holzterrasse pflanzen und die Landschaft und die abendliche Ruhe genießen.

Als Abstand von einem Campingplatz zum anderen haben wir nie mehr als ca. 200 km gewählt, weil man ansonsten auf Grund der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit (80 km/h auf den Straßen ist ja auf Grund der örtlichen Gegebenheiten nur selten durchgängig möglich) nur im Auto hängt. Man hält ja doch sehr oft an, um Pausen für Fotos, für ein Picknick oder sonstige interessante und ansehenswerte Sachen zu machen. Wir haben uns jedenfalls für die einzigartige Landschaft immer viel Zeit genommen.

Eine Urlaubs-Route habe ich im Voraus nur ganz grob abgesteckt, um einige zeitliche Eckdaten zu haben, die ich im Groben einhalten wollte, um auch all das zu sehen, was wir uns vorgenommen hatten. Ansonsten haben wir operativ entschieden, wo wir übernachten. Ich schätze, wenn man sich im Voraus seine Route detailliert absteckt, weicht man beizeiten davon ab, weil es in Norwegen landschaftlich so viel zu bewundern gibt, dass man an einem Ort vielleicht doch ein, zwei Tage länger bleibt und dafür woanders die Zeit abknapst.

Außerdem ist es uns auch einmal so ergangen, dass uns unser neues Tagesetappenziel mit Sauwetter empfing, so dass wir gesagt haben: „Jetzt fahren wir solange, bis der Regen aufhört.“ Das war bereits am nächsten Fjord eine reichliche Stunde weiter der Fall, wo herrlichster Sonnenschein herrschte und wir eine klasse Wanderung machten, die eigentlich gar nicht vorgesehen war.

Mit dem Wetter ging es uns übrigens ganz gut. Geregnet hat es eigentlich nur manchmal, wenn wir sowieso im Auto von einem Campingplatz zum anderen unterwegs waren; aber da juckt es einen ja eh' nicht. Ansonsten fanden unsere Wanderungen etc. bei idealem Wetter statt.

Sprachlich hatten wir keinerlei Probleme. Die Verständigung klappte wunderbar in englisch. Dazu konnte ich noch einige wenige norwegische Brocken (Begrüßung, „Danke“, „Bitte“, Verabschiedung sowie die Frage, ob mein Gegenüber englisch spricht, weil man selber leider kein norwegisch spricht - dies sollte man zumindestens in norwegisch drauf haben, und schon ist man ein willkommener Gast im Land, so hatte ich das Gefühl).

Lustig war, dass einige Deutsche wohl meinten, dass man mit deutsch überall weiterkäme. Pustekuchen! Ich denke, wer nicht wenigstens ein paar Brocken norwegisch, auf alle Fälle aber gut englisch kann, der hat in Norwegen (berechtigterweise) wenig Chancen, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Abgesehen davon, dass es auch als Beobachter ziemlich peinlich ist, mit ansehen zu müssen, wie manche im Ausland ihr Deutschtum nach außen kehren und anscheinend meinen, ganz Europa sollte deutsch sprechen. Man ist Gast im Ausland - das sollte man sich immer vor Augen halten!

Fazit ist jedenfalls für uns: Spätestens in zwei Jahren geht's wieder nach Norwegen, diesmal zum reinen Bergwander-Urlaub.

So, diese meine Reiseeindrücke wollte ich an Dich loswerden, weil ich aus Deinen Reiseberichten herauslese, dass auch Dich das „Norwegen-Fieber“ gepackt hat und nicht mehr loszulassen scheint. Du warst ja nun schon mehrere Male dort.

Vielleicht kannst Du einige Tipps mit für die weitere Vervollständigkeit Deiner Seiten verwenden, damit andere Norwegen-Interessierte genauso gut informiert sind, wie ich es gewesen bin. Falls Du eventuell weitere Fragen o.ä. hast - kurze Mail an mich genügt.

Viele Grüße aus Halle/Saale
Gunter


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Quelle: www.FBoller.de


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