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Fylke Sogn og Fjordane
Meine Besuche: 1996, 2002

Zum Gletscher:
Der Jostedalsbreen ist Europas größter Festland- und Plateaugletscher und wird nur von dem Vatnajökull auf Island übertroffen. Er liegt im Norden der Provinz Sogn og Fjordane nördlich des Sognefjords, südöstlich des Nordfjords und westlich des Jotunheimen-Gebirges. Er besitzt eine Länge von ca 100 km in Nord-Süd-Richtung. Die Eisschicht ist bis 500m dick. Die Ausdehnung liegt bei etwa 550 qkm und variiert beständig; einschließlich der umgebenden Firnfelder beträgt sie ca. 1000 qkm. Insgesamt gibt es in Norwegen ca. 1700 Gletscher verschiedenster Größen.

Der Jostedalsbreen ist kein Überrest der letzten Eiszeit. Erst um ca. 500 v. Chr. setzte eine Klimaverschlechterung ein, die die Schneegrenze senkte und damit die Voraussetzungen für die Bildung von Gletschern in dieser Region ermöglichte. Um 1750 war diese Schlechtklimaphase am ausgeprägtesten und die Gletscher Norwegens hatten ihre größte Ausdehnung. Seitdem sind sie tendenziell geschrumpft, was besonders im letzten Jahrhundert deutlich zu beobachten ist. Ein gewisses Pulsieren ist typisch: von 1980 bis 1997 wuchsen die Arme des Jostedalsbreen um mehr als 300 Meter, seitdem ziehen sie sich langsam wieder zurück. Quelle: Dumont Landschaftsführer

Übersteigt die Dicke eines Gletschers ein bestimmtes Maß, dann wird das Eis in den unteren Schichten durch den hohen Druck plastisch, d. h. es wird zähflüssig und bahnt sich seinen Weg bergabwärts in die Täler, die deutlich wärmer sind. An der Spitze der Gletscherzungen beginnt das Eis zu schmelzen und tritt als sogenannte Gletschermilch aus. Das fließende Eis mit seinem enorm hohen Druck bewirkt eine Erosion des Talbodens. Geröllmassen werden in Form von Moränen vor den Gletscherzungen her geschoben und zum Teil zu feinsten Schwebteilchen zerrieben, die die Gletschermilch charakteristisch grün färben. Dort wo die Schwebteilchen sich absetzen, entstehen über Jahrhunderte hinweg fruchtbare Zonen. Durch die gewaltigen Massen der Moränen können in Zeiten vorrückender Gletscher starke Schäden angerichtet werden. Beispielsweise wurde die Siedlung Nigard, nach der heute noch ein Gletscherarm benannt ist, 1743 vom vorstoßenden Gletscher vernichtet.

Die Wanderungsgeschwindigkeit des Eises vom Zeitpunkt des Schneefalls auf der Gletscherhöhe bis zum Abschmelzen an der Spitze der Gletscherzunge ist anhand trauriger Ereignisse gut dokumentiert. Im norwegischen Gletschermuseum in Fjærland wird beispielsweise berichtet von einem Touristenehepaar, welches bei einer Gletscherwanderung verschollen ist und etwa 60 Jahre später in der Gletscherzunge des Bøyabreen - vom Eis konserviert - wieder freigegeben wurde.

Apropos Gletscherwanderung ;-), die Touristen haben die norwegischen Gletscher schon lange entdeckt. Die Norweger selbst haben über Jahrhunderte die Gletscher eher selten auf vereinzelten Handelswegen überquert. Erst die ausländischen Touristen - besonders die Engländer - waren an Gletscherwanderungen interessiert und eröffneten den Einheimischen dadurch eine neue Einnahmequelle. Heute gibt es an zahlreichen Gletschern Angebote zu geführten Wanderungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Auch erfahrenen Bergwanderern wird die Begleitung durch einen ortsansässigen Führer empfohlen, damit es ihnen nicht so ergeht wie dem o.g. Ehepaar.

Seit 1991 gibt es den Jostedalsbreen-Nationalpark mit einer Fläche von 1310 qkm. Er soll helfen, den Gletscher naturbelassen zu bewahren. Da die Gletscherwanderungen in den Nationalpark führen, müssen menschliche Spuren vermieden und alle Abfälle wieder mitgebracht werden.

Informationszentren und Gletscherwanderungen:

An-/Abreise:

Fotos
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Quelle: www.FBoller.de


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