Norwegische Orte und Regionen A-Z:
H A U G E S U N D
Fylke Rogaland
29.500 Einwohner
Meine Besuche: 1998, 2001
Zum Ort:
Haugesund wurde 1217 erstmals von dem isländischen Chronisten Snorre Sturlason erwähnt, bekam aber erst 1884 Stadtrechte.
Früher dominierte die Heringsfischerei in der Region.
Heute sind die wichtigsten Industriezweige Schiffsbau, Ölindustrie und Aluminiumherstellung.
Außerdem ist Haugesund ein Ausbildungszentrum.
Das Stadtzentrum liegt auf dem Festland, der Ort erstreckt sich aber auch über zwei Inseln.
Diese erreicht man über relativ hohe Brücken, von denen man aus einen schönen Blick auf das Stadtzentrum und den Hafen hat.
Im Ortskern dreht sich alles um die Fußgängerzone 'Haraldsgata'.
Jede Menge kleinerer und auch mittelgroßer Geschäfte (nach deutschen Maßstäben) bieten Shopping oder einfach nur Bummeln an.
Jedes Jahr findet in Haugesund das Norwegische Filmfestival statt.
1998 hatte ich das Glück, gerade in der richtigen Zeit dort zu sein.
In der Regel ist es schwierig, in norwegischen Kinos norwegische Filme zu sehen;
meistens gibt es dort das gleiche Filmangebot wie bei uns.
Nicht so beim Filmfestival, denn dort werden die neuesten skandinavischen Filme den eingeladenen Filmkritikern aus ganz Europa gezeigt.
Also habe ich die Chance ergriffen und einen Kinotag mit drei norwegischen Neuerscheinungen eingelegt.
Die Filme - 'Bare skyer beveger stjernene', 'Salige er de som tørster' (nach einem Roman von Anne Holt) und 'Cellofan, med døden til følge' - haben mir alle gut gefallen.
Und daß einige Schauspieler in allen 3 Filmen auftauchten, hat dem Ganzen keinen Abbruch getan.
Was ich dem Ort Haugesund allerdings niemals verzeien werde, ist, daß mir während des Kinobesuchs die Packtaschen vom Fahrradgepäckträger geklaut wurden - direkt vor dem Theater und Konzerthaus 'Festiviteten' und nur wenige Meter neben dem Rathaus.
Der Ort kann nichts dafür und den Eindruck, daß die kriminellen Energien hier besonders hoch seien, macht Haugesund ganz sicher nicht.
Aber bei allen Reizen des Ortes (der mir wirklich gefallen hat) bleibt der Name Haugesund für mich immer mit diesem Diebstahl verbunden.
An der Westküste gibt es eine Reihe Sandstrände mit Bademöglichkeiten.
Im Süden der Stadt führt eine Brücke über den Karmsund zur Insel Karmøy.
Sehenswürdigkeiten:
- Haraldshaugen, 2 km nördlich vom Stadtzentrum, ist ein Nationaldenkmal und die bedeutendste Sehenswürdigkeit Haugesunds.
Der Grabhügel erinnert an König Harald Hårfagre, der 872 am südlicher liegenden Hafrsfjord eine Schlacht gewann und danach erstmals Norwegen zu einem Königreich vereinigte.
Nach einer Überlieferung des Chronisten Snorre Sturlason wurde Harald dort begraben, wo heute der Haraldshaugen liegt.
1872 wurde anläßlich der 1000-Jahrfeier der norwegischen Vereinigung ein 17 Meter hoher Obelisk errichtet, der von 29 kleineren Steinen umringt ist, die die alten Landesteile symbolisieren.
- 75 m von Haraldshaugen entfernt - direkt vor der Einfahrt zum Campingplatz - steht Krosshaugen, ein Hügel mit einem Steinkreuz aus dem Jahr 1000.
Es erinnert an die ersten Christen in Norwegen.
Die Umgebung um Haraldshaugen und Krosshaugen wurde in der frühen christlichen Zeit als Ting (Gerichts- und Versammlungsort) genutzt.
Aufgrund der historischen Bedeutung und beeinflußt von den 30.000 Touristen jährlich planen die umgebenden Gemeinden, den alten Platz noch angemessener zu gestalten und zu würdigen.
- Unter der Karmsundbrücke sollen sich 5 Bautasteine (fem dårlige jomfruer) befinden, die früher vermutlich als Kalendersystem fungierten.
Wenn man sich die Mühe macht, zu Fuß auf die hohe Karmsundbrücke zu gehen, dann wird man mit einem weiten Blick auf den Norden der Insel, den Sund und den Süden von Haugesund belohnt.
- Nach der Einigung Norwegens ließ sich König Harald Hårfagre auf einem Königshof beim heutigen Ort Avaldsnes auf Karmøy nieder.
Um 1250 wurde an dieser Stelle von König Håkon Håkonsson die Olavskirche gebaut und dem Heiligen Olav gewidmet wurde.
Die große Steinkirche hatte den Rang einer königlichen Kapelle, verfiel zwischenzeitlich zur Ruine und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut.
Direkt neben der Kirche steht ein 7 Meter hoher Bautastein ('Die Nähnadel der Jungfrau Maria'), der sich ganz dicht an die Kirchmauer neigt.
Der Legende nach beginnt der Jüngste Tag, wenn der heidnische Stein die Kirche berührt.
- Von der Olavskirche sind es nur einige hundert Meter bis zur kleinen Insel Bukkøy.
Hier wurde ein Wikinger-Langhaus rekonstruiert, das im Sommer als Kinderlager und allgemein als Tourismusziel genutzt wird.
Jedes Jahr findet in der ersten Juni-Woche hier ein Wikinger-Festival statt.
So ganz nebenbei wird die Insel aber auch genutzt, um mehr über das Leben der Wikinger zu erforschen.
Ein Meiler dokumentiert z. B. die Gewinnung von Baumharz als Konservierungsmittel für Häuser und Boote.
- Am Südende der Insel Karmøy liegt der idyllische Ort Skudeneshavn.
An-/Abreise:
- E39 von/nach Stavanger (im Süden über oder unter dem Boknafjord) und Bergen (im Norden).
- E134 quer durch das Land nach Oslo.
- Flugverbindung über den Haugesund Lufthavn nach Oslo, Bergen, Stavanger, Aberdeen.
- Fährverbindung nach Newcastle mit der Color Line.
- Schnellbootverbindungen nach Bergen und Stavanger.
- Haugesund liegt an der North Sea Cycle Route.
In Haugesund endet/beginnt die Nordseestraße (Nordsjøveien), die bis nach Kristiansand führt.
Die kleine, meist enge Straße (eigentlich eine Verkettung verschiedener Straßen, die aber touristisch zusammengefaßt wurden) führt immer in Küstennähe entlang, was die Route gegenüber der E39 (Kristiansand-Stavanger) deutlich verlängert.
Dafür sieht man hier wesentlich mehr von der schönen Landschaft.
Quelle: www.FBoller.de
Ursprungsadresse der Homepage: http://www.fboller.de/norwegen/
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